Prof. Gabriel Florence
*1886 im Elsass, Frankreich
DIE BETREUER DER KINDER
Prof. Gabriel Florence
Gabriel Florence wurde am 21. Juni 1886 im Elsass geboren. Er war Professor der biologischen und medizinischen Chemie an der Universität von Lyon und Mitglied des französischen Nobel-Komitees. Während der deutschen Besatzung engagierte er sich für seine jüdischen Kollegen. Er schloss sich Ende 1943 dem Comité Médical de la Résistance an, einer Organisation, in der sich Mediziner gemeinsam im Widerstand engagierten.
Am 4. März 1944 verhaftete ihn die Gestapo. Gabriel Florence wurde zunächst in das Gefängnis Montluc bei Lyon gebracht, dann am 7. Juni 1944 in das KZ Neuengamme überstellt. Wegen seiner guten Deutschkenntnisse wurde er als Übersetzer eingesetzt. Ende Juli 1944 teilte die SS ihn für das Krankenrevier ein. Nach Ankunft der zwanzig Kinder hatte er die Aufgabe, ihre Krankenakten zu führen und im Labor Untersuchungen vorzunehmen. Gabriel Florence versuchte, die Tuberkulosebakterien durch Abkochen abzutöten, bevor sie den Kindern injiziert wurden.
Der ehemalige Häftling Paul Weißmann, der ebenfalls im Krankenrevier eingesetzt war, erinnerte sich später an seine letzte Begegnung mit Gabriel Florence am Abend vor dessen Ermordung: „[Er] packte seine paar Habseligkeiten zusammen. Bevor er den Krankenbau verließ, drückte er jedem von uns die Hand mit einem ‚Au revoir‘, zu mir aber sagte er leise: ‚Ich glaube an kein Wiedersehen.‘“
Simone Florence, die schon früh von ehemaligen Mithäftlingen vom Schicksal ihres Mannes erfahren hatte, bemühte sich 1949 um eine Strafverfolgung Kurt Heißmeyers. 1953 wurde Prof. Gabriel Florence für seine medizinischen Forschungen posthum mit dem Henri-Labbé-Preis für Biochemie der Académie des Sciences des Institut de France ausgezeichnet.